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Praxismittelschule                                        Das Grazer Modell des flexiblen Lernens







                  Leistungsfeststellung zur Lernberatung

                  und Lernmotivation



                  Die Leistungsfeststellung im Grazer Modell   steigert und die Eigenständigkeit in den Mittel­
                  des flexiblen Lernens hat den Charakter der   punkt der Lernprozesse rückt. Der Abschluss
                  Unterstützung und Beratung der Schülerin­  eines Moduls erfolgt in Form von Abschluss­
                  nen und Schüler für ihren Lernprozess. Des­  tests, die teilweise online stattfinden. Werden
                  halb werden formative Leistungsfeststellun­  diese nicht bestanden, bekommt der Schüler/
                  gen durchgeführt, die den Arbeitsfortschritt   die Schülerin von der Lehrperson weitere
                  für den Schüler/die Schülerin und die Lehr­  Übungsangebote und tritt zu einem späteren
                  person sichtbar machen. Die Rückmeldun­  Zeitpunkt nochmals zum Modultest an. So
                  gen dienen der Selbsteinschätzung durch die   wird sichergestellt, dass die Schülerinnen und
                  Schüler/innen und der Beratung und Lernbe­  Schüler die Inhalte des Moduls beherrschen,
                  gleitung durch die Lehrpersonen.        bevor sie ins nächste Modul weitergehen.
                    Die Leistungsfeststellung erfolgt in Form von   Schularbeiten wären im Grazer Modell für
                  Übungen und Pretests, der Lernfortschritt wird   flexibles Lernen für die Leistungsfeststellung
                  in Form eines Online-Lernfortschrittsbalkens   nicht notwendig, müssen aber aus rechtlichen
                  und einer Online-To-Do-Liste auf der Lern­  Gründen geschrieben werden. Die Schülerin­
                  plattform visualisiert. Das führt zu einer pass­  nen und Schüler können daher bei der Schul­
                  genauen Förderung, die die Lernmotivation   arbeit einen Modulabschlusstest machen.

                  Der schulische Rahmen der

                  Mehrstufenklasse



                    Zeitliche Flexibilisierung ist eine unabding­  auch chronisch kranken Kindern, zuhause
                  bare Voraussetzung für die Mastery­Lear­  selbständig zu lernen und problemlos wieder
                  ning­Strategie, da  Lernende unterschiedli­  in den Unterricht einzusteigen, wenn es ih­
                  che lange brauchen, um die Kompetenzen   nen körperlich möglich ist.
                  zu erlangen. Das Grazer Modell des flexiblen   Ein zentraler Aspekt der individuellen För­
                  Lernens basiert daher auf Unterricht in Mehr­  derung ist die persönliche Betreuung durch
                  stufenklassen in der 5. und 6. Schulstufe, in   die Lehrperson. Durch die digitale Lernumge­
                  denen die Kinder im eigenen Tempo die Lern­  bung, die die Lernenden durch das Modul lei­
                  ziele dieser Schulstufen erarbeiten. Da opti­  tet, ist die Lehrperson freigespielt, um indivi­
                  male Differenzierung auch zeitliche Flexibi­  duelle Förderung zu geben. Diese findet meist
                  lität erfordert, ermöglicht das Flexi­System   in Kleinstgruppen oder sogar in Einzelförde­
                  den Schülerinnen und Schülern der 1. und   rung statt. Diese „private Nachhilfe“ ist im
                  2. Klasse, für die Erreichung der Lernziele der
                  5. und 6. Schulstufe je nach Bedarf ein bis
                  drei Jahre aufzuwenden. Ein von den Lehrer­
                  innen und Lehrern produzierter Kurzfilm
                  (3:30) zeigt dies anschaulich: https://tinyurl.
                  com/flexifilm2019
                    Das zeitlich flexible  System, in dem die
                  Schülerinnen und Schüler jederzeit Zugang
                  zu den Materialien haben, ermöglicht z.B.                 Abb. 5: Link zum Kurzfilm





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