Page 42 - Jahresbericht1718
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Inklusion
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Inklusive Wünsche Glückserfahrung bedeuten. Aber sogar hier stellt sich immer wie-
der die Frage: Wo liegen im schulalltag die Grenzen der Inklusion?
Inklusion ist laut uN-Behindertenrechtskonvention ein menschen- oft ist nicht ganz klar, ob man noch von Integration oder bereits
recht und bedeutet: Jeder mensch soll am gesellschaftlichen Le- von Inklusion sprechen soll. mitunter wagt man die Wörter nicht
ben gleichberechtigt teilhaben können – mit oder ohne Behinde- einmal auszusprechen, da man als inklusiv denkende person ja
rung.
keinen unterschied zwischen menschen mit und ohne Beein-
trächtigung machen sollte. Thematisiert man jedoch Integrati-
ein Thema beschäftigt Lehrkräfte, eltern, Lernende und politiker on, kommen Wörter wie „Integrationsklasse“, „Integrationskind“,
immer wieder: die Inklusion beeinträchtigter schüler und schü- „sonderschule“, „sonderpädagogischer Förderbedarf“ und „Behin-
lerinnen im unterricht. Kinder mit Behinderung haben das recht, derungsformen“ zur sprache. Wie könnte man all dies in inklusiver
eine regelschule zu besuchen. sie sollen nicht von der Gesell- sprache ausdrücken? Inklusion begreift alle menschen als indivi-
schaft isoliert werden. Doch Inklusion assoziieren viele Betrof- duelle persönlichkeiten und geht begrifflich über das integrative
fene eher mit einem sparkurs der politik und einer zusätzlichen schubladendenken hinaus.
Belastung für Gesellschaft und Lehrpersonen als mit gelungener
Förderung der Betroffenen. Für das gemeinsame Lernen fehlen
oft rückzugsräume, sonderpädagogen und -pädagoginnen, schu-
lassistenten und -assistentinnen, Förderstunden, ausreichend
Arbeitsmaterialien, die Bereitschaft, sich damit auseinanderzu-
setzen, und vor allem Zeit.
An unserer schule versuchen wir, Inklusion auf allen ebenen um-
zusetzen. Dementsprechend nehmen wir die vielfältigen inklusi-
ven Herausforderungen an, die sich täglich ergeben. ein Beispiel
einer gelungenen umsetzung ist unsere smArT.i - Klasse, die im
kommenden Herbst ins dritte schuljahr startet und in der wir so-
ziales miteinander und Kunst im inklusiven unterricht täglich le-
ben. um das Lernangebot zu individualisieren und zu differenzie-
ren, produzieren wir digitale medien und unterrichtsmaterialien,
die von allen schülern und schülerinnen verstanden werden und
planen projekte, die für alle durchführbar sind. Wir nehmen jedes
einzelne Kind als individuelle persönlichkeit wahr, alle im Lehrer-
team wissen, dass Schüler und Schülerinnen mit Defiziten ein
recht darauf haben, dass man sie fordert und fördert und nicht in
der Abhängigkeit belässt. unsere schüler und schülerinnen wol-
len selbstständigkeit erfahren, mitunter auch im kleinen rahmen.
Nichts entmutigt sie mehr, als immer nur der empfänger von Hilfe
zu sein. selbst einmal helfen zu können, kann für sie eine echte
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