Page 5 - Jahresbericht 2021-2022
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Vorwort




         MMag.  Andrea Wagner
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         Vorwort der Direktorin


         Mit diesem Vorwort schaue ich nicht nur auf das letzte Schuljahr   gegenüber sich selbst und anderen ein lohnendes Ziel ist und da-
         zurück, sondern auf die neun Schuljahre, die ich an dieser Schule   mit oft mehr erreicht werden kann als mit Lärm und Getöse.
         arbeiten durfte. In meiner allerersten Rede an dieser Schule habe   Und langsam? Was war denn das für ein Ratschlag? Ich denke,
         ich den Schülerinnen und Schülern damals vier Begriffe mitgege-  damit  wollte  ich  wohl  das  Rennen  in  den  Gängen  einbremsen,
         ben, an denen sie ihr Verhalten ausrichten sollten:  Friedlich und   ungestüme Energie in geordnete Bahnen lenken. Bei den großen
         Freundlich, Langsam und Leise.                        Problemen unserer Zeit ist Langsamkeit nicht mehr die beste Ver-
         Friedlich und Freundlich zu sein, sind Ziele, an dem wir uns alle   haltensmaxime. Jede und jeder Einzelne trägt Verantwortung für
         immer wieder neu ausrichten. Konflikte friedlich zu regeln, einen   sich und unsere Welt und kann die Welt jeden Tag ein wenig besser
         Platz  in  der  Gemeinschaft  finden,  das  wird  an  unserer  Schule   machen. Langsamkeit bedeutet aber auch Geduld, Ausdauer beim
         nicht nur im Sozialen Lernen geübt. Wie sehr uns das friedliche   Arbeiten und Konzentration auf das Hier und Jetzt, Eigenschaften,
         Miteinander auch im Großen am Herzen liegt, haben auch unsere   die sich im Zeitalter der zunehmenden Digitalisierung unserer Le-
         Kunstaktionen gegen den Krieg in der Ukraine gezeigt, mit denen   bensbereiche seltener zu werden scheinen.
         Zeichen für den Frieden gesetzt wurden.               „Wir müssen der Wandel sein, den wir in der Welt zu sehen wün-
         Auch Freundlichkeit und Höflichkeit sind wichtige Eigenschaften,   schen.“ Dieses Zitat von Mahatma Gandhi hatte ich lange Jahre
         die wir an der Schule pflegen, trainieren und die überall positiv   täglich vor Augen.
         wahrgenommen werden. Ich freue mich zu sehen, was wir zusam-  Wenn sich nun mit meinem Weggang in der Schule einiges verän-
         men in dieser Hinsicht erreicht haben und möchte mich an dieser   dern wird, liegt es an jedem Einzelnen in der Schulgemeinschaft,
         Stelle bei den Lehrerinnen und Lehrer bedanken, denen nicht nur   dieser Wandel zu sein. Es gilt die Schule für uns selbst aber auch
         die Vermittlung von Lehrstoff wichtig war.  Sie ermöglichten auch   für alle anderen Menschen zu einem Ort zu machen, in dem alle
         in diesem von Covid geprägten Schuljahr viele Begegnungen und   gerne Lernen und einen Teil ihres Lebens verbringen und mit ih-
         Erfahrungen außerhalb des Klassenzimmers und haben damit   rem Tun die Zukunft gestalten. Und sicher hilft es allen, wenn wir
         bleibende  Erinnerungen  geschaffen.  Obwohl  sich  in  der  Gesell-  manchmal langsam und leise immer aber zueinander friedlich und
         schaft die Meinungen verhärteten und sich Gräben bildeten, konn-  freundlich sind.
         ten wir in der Schule einen gemeinsamen Konsens finden und im
         Gespräch bleiben.
         Langsam und leise sollten Schülerinnen und Schülern sein, dachte   Das gesamte Kollegium sagt dir für deinen ständigen Einsatz und
         ich im Jahr 2013. Heute überrascht mich immer wieder die Ener-  deine gesamte Arbeit über die letzten Jahre herzlich
         gie, die Kraft und klaren Worte mit denen sie mutig und überlegt
         ihre Meinung vertreten, für andere eintreten oder im Radio Igel
         Studio Fragen stellen und Wissenschaftlerinnen und Wissen-
         schaftlern damit zum Staunen bringen. Leise sind sie nicht, und
         das ist gut so, wenn auch Innehalten, Zuhören und Achtsamkeit



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